Geschichte
Unser Friedhof am Stillen Weg ist einer der vier kirchlichen Friedhöfe in den westlichen Elbvororten des Kirchenkreises Hamburg West/Südholstein. Er ist in seiner historischen Grundstruktur seit 1909 bis heute erhalten geblieben.
Die Ev.-Luth. Kirchengemeinde Groß Flottbek beschloss am 22. August 1908 den Kauf von zunächst 4 ha des ehemals durch Heidelandschaft geprägten Geländes auf der zweithöchsten Erhebung der Elbvororte, dem so genannten Hungerhügel. Der überwiegend sandige Boden eignete sich sehr gut für Friedhofszwecke.
Der ortsansässige Gartenbauingenieur Christian Brügmann entwarf das Friedhofsgelände. Ein regelmäßiges orthogonales Wegenetz im Hauptteil wird ergänzt durch streng geformte Hecken in Form einer Ellipse. Brügmanns Entwurfsidee nimmt das Kreuz als Wahrzeichen der christlichen Religion auf und setzt es in der Hauptwegeführung um.
Der im Norden liegende Waldteil zeichnet sich durch eine unregelmäßige Wegeführung mit großzügigen Abstandsflächen, einem alten Baumbestand und Rhododendronhainen aus. Ein Vorbild hierfür waren für Brügmann die angelegten Teile des Ohlsdorfer Friedhofs vom Gartenbaumeister Wilhelm C. Cordes.
Die Friedhofsweihe fand am Nachmittag des 24. Mai 1909 durch Pastor Niebuhr statt, als er die 14monatige Gretchen auf dem Kindergrabfeld bestattete. Noch heute wird dieses Grab in Ehren gehalten.
Viele verschiedene Grabstätten und Grabmale aus der Gründerzeit existieren noch heute auf unserem Friedhof oder stehen in unserem Museumsbereich an der Friedhofskapelle.
Insbesondere die großen Findlinge ( tonnenschwere Menhire ) zeugen aus den Geestfeldern dieser Region. Ältere Findlinge stammen zum Teil von alten Hünengräbern aus dem Umland. Sie wurden zur Ausstattung von imposanten Waldgrabstätten herbeigeschafft.

Das damalige Gründungsgelände von 4,4 ha wurde 1927 mit einem Betriebshof bis zum Flottbeker Drift erweitert. Später kamen in den Jahren 1938 und in den 50/60er Jahren weitere Friedhofsteile dazu. Heute umfasst das Friedhofsgelände fast 9 ½ ha und bindet die alten, historischen Wald- und Familiengräber mit neuen individuellen Grabfeldern ein.
Der Kapellenbau musste warten, bis wieder weitere finanzielle Mittel zur Verfügung standen. Die Kapelle wurde nach den Plänen des Architektenteams Raabe und Wöhlecke errichtet - ein expressionistischer Klinkerbau mit steilem Satteldach, der dem Schema einer Basilika entspricht. Der zierende Klinker war derzeit sehr populär. Die vordere Fenstergalerie ist mit schmückenden Terracottasäulen eingerahmt. Noch heute ist die Innenausstattung originalgetreu, so auch das ursprüngliche Eichen-Holzkreuz im Altarbereich.
Am 17. Sep. 1927 wurde mit Pastor Niebuhr Richtfest gefeiert und am 15. Juli 1928 konnte die Kapelle von Propst Schwartz aus Blankenese eingeweiht werden.
1974 stiftete der Oberstudienrat Dr. Erich Kuntze-Braack den Glockenstuhl hinter der Kapelle. Die Glockenweihe wurde am 24.Nov. 1974 von Pastor Bünz vollzogen.